Schülerlandeswettbewerb Erinnerungszeichen 2023/24
Preisverleihung im Bayerischen Landtag
Preisverleihung im Bayerischen Landtag
Laudatio für den zweiten Preis in der Kategorie Gymnasium (5.-9. Jahrgangsstufe) für das Erzbischöfliche St.-Ursula-Gymnasium Schloss Hohenburg
Der bayerische Schülerlandwettbewerb „Erinnerungszeichen“ zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er dazu aufruft, die „großen“ historischen Zusammenhänge auf der Grundlage historischer Quellen vor Ort nachvollziehbar zu machen. Genau dies ist es, was sich die Klasse 8a des Erzbischöflichen St.-Ursula-Gymnasiums in Schloss Hohenburg nicht nur vorgenommen, sondern auch mutig mit ihrer Lehrerin umgesetzt hat. Auf der Grundlage eines Berichts aus dem Bestand der Hofmark Hohenburg im Staatsarchiv München – den sie zudem selbst transkribiert hat – ist sie der Frage nachgegangen, wie die Epidemie des Jahres 1699 in Lenggries gehandhabt worden war – von den Herrschenden in München und vor Ort, aber auch von den Betroffenen selbst. Während erstere sich um die Beschaffung von Medikamenten und um ein Ausreiseverbot ins benachbarte Tirol kümmerten, wandten sich die Lenggrieser an den Heiligen Sebastian, zu dessen Ehren sie bis heute jeweils am 20. Januar, seinem Gedenktag, ein Fastengelübde erfüllen. Der im 3. Jahrhundert in Mailand geborene römische Soldat und Märtyrer gilt europaweit als Patron gegen Pest und andere Seuchen, wodurch sich seine damals begonnene Verehrung nahe dem Schulort der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler bestens in das Thema der diesjährigen Ausschreibung einfügt.
Gerade heutzutage, nur etwas über ein Jahr nach der Aufhebung der letzten pandemiebedingten Einschränkungen im privaten ebenso wie im schulischen Leben, ordnen die Schülerinnen und Schüler damit eigene Erfahrungen in einen größeren geschichtlichen Kontext ein und zeigen außerdem auf, wie die Menschen auch anders mit Herausforderungen umgehen können – vor dem Hintergrund eines ausgeprägten Glaubenslebens, das unseren europäischen Kontinent nicht nur religiös, sondern auch kulturell zutiefst geprägt hat. Den wackeren Wettbewerbsteilnehmern sei deshalb herzlich zum 2. Landessieg gratuliert!